Berichte 2010

Bärenfels-Ultratrail in Neubrücke/Nahe, Deutschland

Zum achten Mal startete heute der Bärenfels Ultratrail. Durch das heiße Wetter in den vergangenen Tagen hatten sich viel weniger Leute vorangemeldet. Am Morgen kamen noch einige Nachmelder dazu. Trotz der geringen Zahl musste der Start um eine halbe Stunde verschoben werden. Grund war einfach, dass die meisten relativ spät kamen und somit noch nicht ihre Startnummer hatten. Doch bei einer so kleinen Veranstaltung spielt das keine große Rolle.

Die Strecke wurde im Gegensatz zum letzten Jahr wieder etwas geändert. Für meine Begriffe war sie etwas leichter geworden. Die Bärenhöhle, der Bärenfels und das Biotop blieben jedoch erhalten. Eine weitere Änderung fand bei der Versorgung statt. Um beim Bärenfels Punkte für den UTMB (Ultra-Trail du Mount Blanc) zu sammeln mussten die Versorgungsstellen gekürzt werden. Die Läufer sollten selbst ihre Versorgung mitführen. Dennoch gab es insgesamt drei Versorgungsstellen. Eine bei 7,5km, eine bei 11,5km und eine im Zielbereich. Durch die niedrigen Temperaturen war es allerdings kein Problem auch ohne mitgeführte Versorgung auszukommen. Schon wenige Meter nach dem Start gab es den ersten Ausfall. Dieser musste direkt ins Krankenhaus gefahren werden, nachdem er sich beim Umknicken die Bänder gerissen hatte. Dazu kamen noch zwei verletzungsbedingten Ausstiege in der ersten Runde (von denen ich weiß). Schon von Begin an waren Daniel Exner, ein Lauffreund von ihm und ich ganz vorne. Lediglich einige Halbmarathon- und Marathonläufer waren vor uns. Nun, um ehrlich zu sein gab es gar keinen echten Halbmarathon und Marathon mehr. Dies lag daran, dass die Länge einer Runde bei 21,6km lag. Aber wer wird bei einem solchen Lauf so kleinlich werden? Bestzeiten kann man dort sowieso nicht laufen. Und falls man es schafft, dann war die Strecke zumindest nicht zu kurz. Neu war dieses Jahr eine elektronische Zeitmessung. Ähnlich wie in einem Supermarkt an der Kasse wurde jeder Läufer nach dem Beenden einer Runde gescannt. Nicht gerade die schönste Messvariante, weil der Läufer immer abstoppen muss. Ab der zweiten Runde zog Daniel Exner vorne weg. Er hätte wohl ohne Probleme diesen Lauf gewonnen, wenn nicht ein tragischer Unfall den Lauf beendete. Einer der Halbmarathonläufer brach am Ende der Runde zusammen. Für ihn wären es nur noch 200m bis ins Ziel gewesen. Trotz sofortiger Wiederbelebungsversuche konnte ihm nicht mehr geholfen werden. Der Veranstalter Robert Feller brach sofort den Lauf ab. Als die Polizei dann kam wurden die restlichen Läufer umgeleitet, so dass sie nicht am Toten vorbeiliefen. Leider wollten sich nicht alle Läufer umleiten lassen. Unter den Läufern hörte man nicht nur Worte des Mitgefühls und der Trauer. Es gab auch Leute die sich beschwerten, dass deswegen der Lauf abgebrochen wurde. Auch fragten sie wer für ihre Kosten von Startgebühr und Anfahrt aufkommen würde.

Für mich eine traurige und unverständliche Handlungsweise. Sicher gab es auch schon Todesfälle bei einem Citymarathon. Es ist auch richtig, dass dieser nicht abgebrochen wurde. Aber ist das wirklich ok? Geht es hier nur darum einen Lauf zu beenden um die eigene Statistik zu ergänzen oder geht es auch um die Gemeinschaft? Laufen wir nicht gerade deshalb auf solchen „kleinen“ Läufen, weil wir nicht diese Massenabfertigung bei den Großveranstaltungen wollen? Sicher kann jeder seine eigene Meinung vertreten, aber letztendlich liegt es am Veranstalter in einer solchen Situation zu entscheiden. 2001 starb auch einer der Läufer beim Trans Australien. Damals überlegte der Veranstalter auch, ob er diesen Lauf abbrechen oder weiterlaufen lassen soll. Er entschied sich für letzteres mit der Begründung, dass es wohl im Sinne des Läufers gewesen wäre. Ob diese Entscheidung richtig oder falsch war kann man später so oder so auslegen und dafür bzw. dagegen argumentieren. Wichtig ist, dass sie sofort getroffen wird und das ward sie. Ein weiterer Diskussionspunkt war natürlich auch die Schuldfrage. War der Lauf zu hart oder lag es am Läufer? Wie schon anfangs geschrieben – der Lauf war nicht schwieriger als im vergangenen Jahr. Auch das Wetter war weit kühler. Letztendlich bleibt uns nur den Angehörigen unser Beileid auszusprechen und zu hoffen, dass sich in den folgenden Jahren solch ein Vorfall nicht wiederholen wird.

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