Berichte 2010

246km Spartathlon von Athen nach Sparta, Griechenland

2500 Jahre war es her, dass ein Läufer von Marathon nach Athen rannte, um den Sieg der Griechen über die Perser zu berichten. Ob die Zahl wirklich stimmt, oder ob noch es ein paar Jahre zu früh bzw. schon zu spät ist – wer weiß. Wichtig ist, dass es überall steht und somit die Leute davon fasziniert und gefesselt werden. Dass es so ist sah man an der Teilnahme. 400 Leute waren wohl gemeldet und 160 mussten wohl abgelehnt werden. Am Ende waren es 350 die an der Startlinie standen.

Diese fanden sich ab Mittwoch im Hotel London zur Registrierung ein um dann in ihr zugewiesenes Hotel zu fahren. Schon im Vorfeld wurde uns mitgeteilt, dass alle Deutschen im Hotel Palace untergebracht werden. Dieses war nur wenige hundert Meter vom London entfernt. Als ich am Mittwoch in Griechenland ankam hatte die Registrierung schon lange zu. Daher hatte ich im Vorfeld schon abgeklärt, dass ich nicht mitten in der Nacht vor verschlossenen Türen stand und mir ein Zimmer suchen muss. Alles klappte prima und kurz nach Mitternacht lag auch ich im Bett. Zum Frühstück traf man alle Bekannten. Ein Großteil von ihnen gehörte der DUV Fördergruppe an, denn diese hatte einen ihrer internationalen Einsätze auf diesen Wettkampf gelegt. Bis 16 Uhr sollten alle Dropbags der Läufer für die einzelnen Versorgungsstationen in die jeweiligen nummerierten Kisten im London Hotel gebracht werden. Bei 75 Möglichkeiten kamen bei einigen Läufern eine ganze Menge Dropbags zusammen. Nach einem reichhaltigen Frühstück am Buffet ging ich also in Richtung London um mich endlich zu registrieren und mein Dropbag abzuliefern. Ich hatte mir nur eine Jacke und eine Lampe eingepackt, dass ich in der Nacht Licht habe und etwas gegen die Kälte. Den restlichen Tag hatte man für sich um seine Vorbereitungen für das Rennen zu machen, die Stadt zu besichtigen oder einkaufen zu gehen. Nun ja, eine Kleinigkeit gab es noch zu tun. Als ich am Ankam hatte ich mich über das große Zimmer gefreut in dem wir unter gebracht waren. Diese Freude wurde uns heute genommen, denn wir mussten in ein kleineres Zimmer umziehen. Während man im Hotel herumhing hörte man von einigen Läufern eine traurige Storry. Diese hatten nach dem Ankommen in Griechenland auf dem Weg von der Bushaltestelle zum Hotel eine unerfreuliche Begegnung mit ein paar Polizisten. Wie sich später herausstellte waren es noch nicht einmal Polizisten. Vielmehr waren es Ganoven, welche mit einer recht unverschämten Masche einigen Läufern Geld abknüpften. Sie stoppten neben den Läufern, riefen aus dem Auto einige Worte wie Drugs, Money, Passport. Ließen sich dann Pass und Geld zeigen, schnüffelten am Geld herum und behielten unbemerkt etwas davon. Erst im Hotel merkten einige das ihnen Geld fehlt. Gegen 17 Uhr fand dann ein letztes Briefing statt. Eigentlich waren es drei. Je nachdem welche Sprache man sprach (Griechisch, Englisch und Japanisch). Es wurden die Abfahrtszeiten und der Ablauf des Renntages bekannt gegeben, die wichtigsten Regeln noch einmal und die Markierung erklärt. Bei den Regeln gab es eine wichtige Änderung. Die Betreuer müssen erst alle Dinge die sie ihrem Läufer geben wollen einem offiziellen am Versorgungsstand geben. Dieser legt die Sachen dann zurecht und übergibt sie dem Läufer sobald dieser an den Versorgungspunkt ankommt. Weiterhin wurde noch einmal auf die Wartezeiten die die Betreuer nach dem Verlassen des Läufers einhalten müssen hingewiesen. Zudem dass der Betreuer dann sofort zum nächsten Punkt durchfahren müssen. Abends gab es Abendessen im Hotel. Diesmal leider kein Buffet. Nachdem wir früh raus mussten galt es bald ins Bett zu gehen.

Am nächsten Tag standen um sechs Uhr die Busse vor dem Hotel. Zuvor gab es aber noch Frühstück, wobei da der Appetit vieler nicht besonders groß war. Die Anspannung vor dem Lauf war zu groß. Kurz vor 7 fanden sich alle Läufer am Fuße der Akropolis zusammen. Die letzten Fotoshootings vor dem Rennen wurden gemacht und pünktlich um 7 Uhr viel der Startschuss zum 38. Spartathlon. Die ersten Kilometer verliefen quer durch die Stadt. Es war erstaunlich welches Aufgebot an Polizei und Helfern vorhanden war, um uns den Weg freizuhalten. Straßen wurden abgesperrt und die Autos mussten warten bis wir vorbeigelaufen waren. Am Ende von Athen verlief die Strecke weiter auf der Autobahn. Hierfür wurden am Randstreifen Signalhütchen aufgestellt. Bei uns wäre so etwas sicher undenkbar gewesen. Nach ca. 30km hatten wir Athen und die Autobahn hinter uns gelassen. Nun ging es weiter auf der alten Bundesstraße in Richtung Korinth. Diese führte entlang der Küste. Immer wieder passierten wir kleinere Ortschaften in denen uns wieder der Weg freigehalten wurde. Der erste große Checkpoint war bei Kilometer 40. Für einige war leider schon hier das Rennen gelaufen. Kurz vor Korinth überquerten wir den Kanal von Korinth. Dieser Kanal verbindet den Golf von Korinth und den saronischen Golf und trennt die Halbinsel Peloponnes vom Festland . In Korinth befand sich die zweite große Versorgungsstelle. Auch dieser Punkt war für viele der letzte auf dem Weg nach Sparta. Viele Läufer hatten Probleme mit Magen und Krämpfen. Ob es am Wetter lag? Die Temperaturen waren sicher nicht so hoch wie in vergangenen Jahren, dafür hatte es aber eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit. Bei mir kamen schon kurz vor Korinth die ersten Anzeichen von Krämpfen auf. Ab Korinth ging es weiter durch den Peloponnese in Richtung Sanga-Pass. Wir passierten Alt-Korinth und Nemea, wo die ersten altertümlichen Spiele (heute als olympische Spiele bekannt) abgehalten wurden. Für mich war allerdings schon vor Nemea Schluss. Trotz Salz bekam ich meine Wadenkrämpfe nicht in den Griff. Auch mein Magen ließ seit Korinth immer wieder von sich hören. Bei Kilometer 110 ging es dann einen kleinen Hügel hinauf, den ich mehr kroch als marschierte. Das Zeitlimit rückte immer näher. Ich kannte die Strecke von den vorherigen Teilnahmen. Bis zum Sanga-Pass gab es noch einige Höhenmeter zu überwinden und das Zeitlimit dort war noch recht eng. An der 33.Versorgungsstelle entschloss ich mich dann den Qualen ein Ende zu machen. Für mich war es das zweite Mal, dass ich gesundheitsbedingt einen Lauf vorzeitig beenden musste. Von der Versorgungsstelle wurden ein weiterer Aussteiger und ich bis zur Versorgungstelle nach Nemea gebracht. Von dort fuhr dann der Bus direkt bis nach Sparta. Kurz nach 1 Uhr (nachts) waren wir im Hotel. Einchecken, duschen und ab ins Bett. Mit mir auf dem Zimmer ein weiterer Läufer der vorzeitig aus dem Rennen war. Wir kannten uns schon vom Trans-Europe-Footrace 2009. Am nächsten Morgen frühstückten wir und gingen dann zur Statue des Leonidas. Der Fuß dieser Statue stellte das Ziel der 246km langen Strecke von Athen nach Sparta da. Nicht ganz 130 von den 450 Startern kamen dort an. Die meisten von ihnen in zwei bis drei Stunden vor dem Zeitlimit. Direkt neben der Statue gab es ein kleines Kaffe. Dort trafen sich Finisher (die danach noch fit waren) und Aussteiger um die herein laufenden Läufer anzufeuern.

Am Abend fand auf dem Marktplatz von Sparta eine Siegerehrung statt. Dort wurden nach einigen Ansprachen und Showeinlagen speziell die ersten drei Männer und Frauen geehrt. Zum Abschluss gab es ein großes Feuerwerk. Am nächsten Mittag ging es dann mit dem Bus zurück nach Athen. Zuvor gab es aber noch ein Mittagessen auf Kosten der Stadt Sparta. Traditionell hatte der Bürgermeister die Teilnehmer des Spartathlons in einem Restaurant am Rande von Sparta eingeladen. Am Abend kamen wir dann wieder in Athen an unserem Hotel an.

Die Zeit bis um 15 Uhr am nächsten Tag (Montag) stand wieder zur freien Verfügung. Einige gingen im 150m entfernten Mittelmeer baden. Andere nahmen sich die Zeit um nach Athen zu fahren und Sightseeing zu betreiben und wieder andere dürstete es nach mehr Laufen. Ich zog es vor nach einem reichhaltigen Frühstück noch etwas zu schlafen und danach kurz ins Meer zu springen bevor es zum Mittagessen ging. Um 15 Uhr fuhr der Bus nach Marathon ab. Dort hatten wir die Möglichkeit die historische Stätte zu bewundern, welche an die Schlacht bei Marathon erinnern sollte. Außer einem Zaun, ein paar Schilder, ein paar Statuen und einen Dreckhügel, unter welchem die 192 gefallenen Griechen liegen sollen, gab es nicht viel zu sehen. So waren die meisten froh, als es mit dem Bus weiter ging. Nächster Stopp war das Marathonmuseum. Dieses war für uns Läufer sicher weit interessanter. Begrüßt wurden wir von der griechischen Marathonrekordhalterin, welche dieses Museum leitet. Nach dem Museum gab es einen kleinen Sparziergang zum olympischen Stadion. Dort fand die Ehrung aller Finisher statt. Auf dem Basketballfeld unter freiem Himmel waren Tische aufgebaut. Prinzipiell eine klasse Idee. Allerdings scheiterte es etwas an der Durchführung. Anscheinend sollte die Party um 21 Uhr los gehen. Dementsprechend kamen auch die Offiziellen. Wir Läufer und Betreuer waren allerdings schon um 20 Uhr da. Demnach mussten wir bei Wasser und Nichts warten. Auf Anfrage nach anderen Getränken wurde uns mitgeteilt, dass wir uns noch etwas gedulden müssen. Für hungrige Läufer sicher keine zufrieden stellende Antwort. Als endlich alle Finisher ihre Medaille überreicht bekommen hatten wurde das Buffet eröffnet. Man kann sich den Ansturm bei rund 450 Leuten vorstellen. Der Plan diesen zu dämpfen lag darin, dass jeder Tisch aufgerufen werden sollte sobald er vor ans Buffet darf. Das klappte bei den ersten paar Tischen und dann hätte man in alle Ewigkeit auf eine Aufforderung warten können. Positiv war, dass zumindest nun einigermaßen der Getränkenachschub gesichert war. Kaum fertig gegessen ging es zurück zum Bus und dann ins Hotel. Ein etwas magerer Abschluss von einer sonst doch sehr schönen Veranstaltung wie dieser. Im Hotel angekommen trafen sich einige Deutsche noch am Pool zusammen. Nachdem mein Flieger um 6:30 Uhr abflog und ich rechtzeitig am Flughafen sein musste rentierte es sich nicht mehr ins Bett zu gehen. Aber ich war nicht allein und so gesellten wir uns bis zur Abfahrt zu den anderen. Zumindest dieser Abschluss gestaltete sich etwas schöner.

Ergebnisse:
Männer: Frauen:
Platz Name Vorname Zeit Platz Name Vorname Zeit
1 Cudin Ivan 23:03:06 1 Gelder Emily 30:17:03
2 Lantink Jan 23:31:22 2 Yoshimura Masumi 32:32:41
3 Prochaska Jan 24:55:58 3 Foundling Heather 32:43:24
DNF Koch Rainer DNF

Infoheft des Veranstalters
Ergebnisse des Veranstalters
Bericht des Veranstalters
Bericht der DUV
Bericht der DUV 04/10
Bericht von Laufreport
Bericht Mainpost 05.10.2010
Bericht Kitzinger Zeitung 02.10.2010
Bericht aus dem norwegischen Fernsehen (http://www.nrksport.no/friidrett/1.7308986)
Video 1 von Eiof Eivindsen aus dem norwegischen Fernsehen (http://www.nrksport.no/friidrett/1.7308986)
Video 2 von Eiof Eivindsen aus dem norwegischen Fernsehen (http://www.nrksport.no/friidrett/1.7308986)
Video von Valmir Nunes aus dem brasilischen Fernsehen (http://portaltvtribuna.grupoatribuna.com.br/videos/?idcat=20)
Homepage des Veranstalters