Berichte 2011


120km in Texel, Niederlande

Nach fast zehn Stunden Zugfahrt erreichte ich am Samstagnachmittag Den Helder. Von dort ging es nun weiter mit dem Bus bis zu Fähre nach Texel. Als ich von der Fähre in Richtung Bushaltestelle lief hörte ich auf einmal meinen Namen. Wie es der Zufall wollte war gerade Martien Baars, der Organisator des Laufes, dort um seine Tochter zu holen. Durch ihn war ich auch zu diesem Lauf gekommen. Ich hatte schon oft davon gehört, allerdings nie wirklich die Zeit gefunden dorthin zu fahren. Als er mich Anfang des Jahres anschrieb und mich einlud konnte ich nicht mehr nein sagen. Martien setzte mich direkt am Hotel ab, welches nur wenige Meter vom Start für die 120km und vom Ziel aller Strecken entfernt war. Bevor ich dann in Richtung Abendessen aufbrach musste ich noch meine Versorgungsgetränke kaufen. Die 120km Läufer hatten auf der ersten Hälfte lediglich Fahrradbetreuung und keine festen Versorgungspunkte. So musste jeder Läufer seinen Fahrradfahrer mit den gewünschten Getränken und Snacks ausstatten.

Den Sonntag nutzte ich, um mir noch etwas von der Insel anzuschauen. Udo Wegmann aus meinem Verein fuhr mit mir noch einen Teil der Strecke ab. Er war schon seit Jahren hier auf der Insel um Familienurlaub zu machen. So kannte er die Insel wie auch die Strecke recht gut. Am Sonntagabend gab es dann auch die Startunterlagen im Stayok. Direkt vor der Jugendherberge war dann auch das Ziel. Mit der Startnummer bekam jeder Läufer auch gleich ein Funktionsshirt des Laufes. Weiterhin traf ich hier auch Nelleke Koop. Sie hatte einige der Läufer angeschrieben, um Unterstützung für einen Bericht über Ultralauf zu bekommen. Jeder von uns wurde mit einem Mikrophon ausgestattet. Sie fuhr dann mit ihrem Kamerateam umher um genügend Filmmaterial zu sammeln. Nach der Pastaparty traf ich mich dann noch mit Gabriele und Volker Grohmann auf ein Bierchen. Auch sie nutzen den Lauf um einige Tage Urlaub auf der Insel zu machen. Nachdem Gabriele leider immer noch nicht fit war um bei der 120iger zu starten, wollte Volker sein Glück auf der 60iger versuchen.

Der Start für die 120iger war schon um 4:35. Daher wollte das Hotel ein Fresspaket zum Frühstück bereitstellen. So ganz schien das aber dann doch nicht zu klappen. Aber man hatte ja noch eigene Reserven welche zum Frühstück gut taten. Kurz nach 4 Uhr war ich dann am Start. Ich wurde mit meinem Betreuer bekannt gemacht und übergab ihm meine Versorgung. Des Weiteren wurden einige von uns mit den Mikrophonen ausgerüstet, welche wir während des Rennens tragen sollten. Von den ursprünglich 35 Startern waren 26 übrig geblieben. Davon waren es nur noch zwei Frauen. Der Rest musste absagen. Dass es auf der langen Strecke lediglich so wenige Starter gab hatte zwei Gründe. Zum einen waren die Qualifikationszeiten sehr streng. Zum anderen hatte jeder Läufer einen Radfahrer mit sich. Dementsprechend war das Feld gleich doppelt so groß. Die 120km Strecke verlief erst komplett entgegengesetzt zu der 60km Strecke, hatte am Start der 60km Strecke einen Wendepunkt und lief dann mit der 120km Strecke zurück. Die Strecke ging von Den Burg erst einmal in Richtung Küste. Dann ging es immer entlang der Küste bis zum Fährhafen. Die meiste Zeit verlief die Strecke auf Straße bzw. auf Fahrradwegen. Zwischendurch kam man aber auch auf sandigen Wegen durch die Dünen. Höhepunkt waren die beiden Strandpassagen. Auf dem Hinweg hatten wir noch Ebbe. Auch passierten wir den Strand noch relativ früh, so dass die Sonne den Sand noch nicht ausgetrocknet hatte. Dementsprechend war dieser noch feucht und hart. Man konnte also die meiste Zeit noch relativ gut darauf laufen. Dennoch kosteten diese elf Kilometer schon viel Kraft. Auf diesen Passagen wurde man auch von seinem Betreuer alleine gelassen. Sicherlich verständlich, denn für diesen wäre der Weg durch den Sand noch schwieriger gewesen. Am Ende der Sandpassage wurde man wieder von ihm empfangen. Am Wendepunkt wechselten die Fahrradfahrer und man hatte für die zweite Hälfte einen neuen Betreuer. Als die 60km um 10:35 Uhr ihren Start hatten waren die meisten 120km Läufer schon am Wendepunkt vorbei. Auf dem Rückweg war der Sand noch weicher. Man hatte nun die Wahl. Entweder lief man im weichen Sand und hatte trockene Schuhe oder man lief nahe dem zurückkommenden Wasser auf festen Sand und bekam hin und wieder eine Welle in den Schuh. Diese beiden Stücke kosteten den meisten Läufern sehr viel Kraft und Zeit. Demnach war es nicht leicht die Cuttoffzeit von 13 Stunden für die 120km bzw. sieben Stunden für die 60km zu schaffen. Auf dem Rückweg begegnete ich einem weiteren Bekannten. Er war mit seinem Laufclub zum Trainingslager auf Texel. Wenig später zerlegte es auch mich auf dem Weg durch die Dünen. Zu den schwierigen Bodenverhältnissen kam ein sehr schöner aber warmer Frühjahrstag hinzu. Man könnte fast sogar sagen ein Sommertag, wenn man sich die Temperaturen anschaut. Nachdem Ostern dieses Jahr so spät war hatte sich auch der Lauf nach hinten verschoben. Schön war, dass die ganze Insel blühte. Überall sah man Tulpenfelder, Glockenblumen und blühende Bäume. Auch die Vogelwelt war komplett zurück. Zum Baden war es allerdings noch etwas zu kalt. Zumindest für meinen Geschmack! Doch zurück zum Rennen. Der Vorjahressieger Jan-Albert Lantink wollte den Kursrekord angehen, welcher bei 9:23:30 Std. lag. Auch auf der 60km war von den Medien ein neuer Streckenrekord angekündigt. Beide schafften zwar den Sieg ihrer Disziplin, allerdings die Streckenrekorde blieben stehen. Während Jan-Albrecht nach dem Wendepunkt noch auf eine neun Stunden Endzeit unterwegs war verlor er auf der zweiten Hälfte noch fast eine dreiviertel Stunde. Am Ende traf sich alles vor dem Stayok. Dort saß man zusammen und genoss den schönen Nachmittag.

Ein ganz großer Dank gilt bei dieser Veranstaltung allen Bikern (besonders meinen beiden Supportern Gerard Timmerman und Furu Mienis), welche die 120km Läufer begleiten und unterstützen. Besonders schön war das Flair dieses Laufes. Auf der ganzen Strecke waren immer wieder Zuschauer, welche die Läufer anfeuerten. Sicherlich etwas untypisch für einen Ultra, aber dennoch schön. Und für diejenigen denen die 120km zu lang ist oder die Probleme mit der Qualifikation haben gibt es immer noch die 60km. Hier liegt das Teilnehmerlimit auch bei 350. Zudem haben diese wie bei jedem anderen Lauf auch Versorgungsstände (natürlich auch die 120km auf dem Rückweg). Während viele direkt nach dem Lauf abreisten blieb ich noch eine Nacht länger.

Ergebnisse:
Männer: Frauen:
Platz Name Vorname Zeit Platz Name Vorname Zeit
1 Lantink Jan-Albert 9:43:02 1 Gayter Sharon 12:24:03
2 Palmans Peter 10:49:55 2 van den Haak Léonie 12:30:35
3 Stynen Geert 10:52:10
11 Koch Rainer 12:31:58

Ergebnisse des Veranstalters
Bericht bei UltraNED 08.04.2011
Bericht bei Hardloopnieuws 20.04.2011
Pressebericht 20.04.2011
Bericht bei Hardloopnieuws 27.04.2011
Bericht und Ergebnisse Texel
Strecke
Homepage des Veranstalters
Fotos bei Flickr
Video von Nelleke
Bericht LG Würzburg