Berichte 2016

Baltic Run - 325 km von Berlin nach Karlshagen (Usedom) in 5 Tagen, Deutschland

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Vorbericht

Bericht Ergebnisse Fotos


20.07.2016

Es sind noch gut vier Tage bis in Berlin der Startschuss zum Baltic Run 2016 fällt. So langsam fängt die heiße Phase an. Man sieht es nicht nur an der Anzahl der Emails die von der Rennleitung kommt, sondern auch an der Anzahl und Art der Posts auf Facebook.

Aber zuerst ein paar Eckdaten worum es geht: Der Baltic Run geht in fünf Etappen von Berlin zur Ostsee nach Karlshagen (Usedom). Dabei müssen jeden Tag durchschnittlich 65km absolviert werden. Ruhetage? So etwas gibt es nicht! Wer einen Tag nicht beendet, der ist raus. Die Streckenlänge variiert zwischen 59km und 69km. Im Vergleich zu anderen Etappenläufen ist der Baltic Run als einfach einzustufen. Beim Deutschlandlauf und beim TransEuropa lag die Durchschnittliche Etappenlänge bei 74km und beim JOGLE (Trans England) sogar bei 87km. Auch wenn 10km pro Tag mehr sich nicht sehr viel anhören bedeutet es dennoch eine enorme Belastung. Je nach Lauftempo sind das 1-2 Stunden jeden Tag zusätzlich. Das heißt nicht nur 1-2 Stunden zusätzlich laufen, sondern auch der Wetterlage ausgesetzt zu sein und sich weniger erholen zu können. Wirft man einen Blick in die Ergebnislisten, so sieht man schnell, dass diese 10km pro Tag 20-30% mehr Ausfälle bedeutet. Neben den kurzen Etappen ist der Baltic Run ein „All-Inclusive-Lauf“. Das heißt, dass es für die Läufer während des Wettkampfes eigentlich nichts zu organisieren gibt. Übernachtung, Frühstück, Abendessen und Streckenversorgung sind im Startgeld enthalten. Somit ist er Ideal für Etappenlauf-Neulinge und Personen die einen entspannten Lauf durchorganisierten Lauf bevorzugen. Das soll aber nicht heißen, dass es einfach oder langweilig wird!

Ich habe schon eine Menge Etappenläufe hinter mir. Auch wenn man einer sagen mag es wäre ein Kinderspiel für mich – die Realität sieht anders aus! Aus meiner Erfahrung raus kann ich sagen, dass jeder Etappenlauf für sich eine Herausforderung darstellt und das egal ob er über 5 oder 70 Tage geht, ob er 50km oder 100km als täglichen Durchschnitt hat. In der Zeit des Rennens zählen drei Dinge: Fitness, Kopfstärke und Glück!

Aber was meine ich damit? Unter Fitness können sich die meisten noch gut etwas vorstellen. Man muss trainiert haben und körperlich fit sein diese Streckenlängen zu laufen. Es heißt aber nicht nur schnell genug (dass man im Zeitlimit bleibt) und lang genug laufen zu können. Wichtig dabei ist das richtige Tempo zu finden. Läuft man einen oder zwei Tage zu schnell, so steigt das Risiko sich Shint-Splints einzufangen. Dies ist eine Überlastung der Sehne die vom Schienbein in Richtung Vorderfuß verläuft. Es ist eine typische Verletzung bei Etappenläufen. Dies bedeutet nicht gleich das Aus, aber einige schmerzhafte und zähe Tage bei denen man sich durchbeißen muss und sein Tempo radikal drosseln muss. Die große Gefahr droht bei Besserung. Viele machen den Fehler, dann das Tempo zu schnell zu erhöhen und damit die Entzündung wieder zu verstärken. Dies war eigentlich schon ein fließender Übergang zum zweiten Punkt – der Kopfstärke. Eiserner Wille und Durchhaltevermögen sind vor allem dann gefragt, wenn es nicht so gut läuft. Aber nicht nur dann, denn bei so einer Veranstaltung steht man ständig unter Stress und verlangt seinem Körper viel ab. Für viele ist es auch sehr hart in Massenquartieren zu übernachten oder in einer so eng lebenden Gruppe zu sein. Einfach mal ins eigene Zimmer gehen und die Tür hinter sich zu machen gibt es in den wenigsten Fällen. Lediglich für die Hotelschläfer oder Wohnmobilinhaber ist dies teilweise möglich. Hinzu kommt das frühe Aufstehen und „späte“ ins Bett gehen. Und da war auch noch der letzte Punkt – das Glück. Ohne dem gar nichts geht. In der langen Zeit kann viel passieren. Trotz optimaler Vorbereitung und bester Selbstorganisation im Rennen besitzt man zu keinem Zeitpunkt eine 100%ige Sicherheit ans Ziel zu kommen. Und dabei muss es nicht gleich ein unachtsamer Autofahrer sein der einen streift. Auch ein kleiner Moskitostich kann verheerende Folgen haben (siehe TransEuropa 2009).

Aber sich zu viele Gedanken machen bringt auch nichts. Wichtig ist, dass man immer das Ziel im Auge behält und im Kopf behält, dass man mit jedem Schritt den man macht, diesem Ziel ein Stück näher kommt.


22.07.2016

LOS GEHT’S! So langsam wird es auch für mich Ernst. Vorhin musste ich noch kurz meine Sachen packen und alles ins Auto laden und nun sind wir schon auf dem Weg nach Berlin. Dort findet morgen Abend ab 18 Uhr die Eröffnung durch den Bürgermeister des Stadtbezirkes Reinickendorf und das Pre-Race-Briefing statt, welches für alle Pflicht ist. Auf dem Weg nach Berlin werden wir noch ein oder zwei permanente Wanderwege machen, so dass die Autofahrt nicht zu lange wird.

Etwas aufgeregt ist wohl meine Frau, welche das erste Mal bei einem Etappenlauf als Helfer dabei ist. Allerdings wird sie nicht als meine persönliche Betreuung dabei sein, sondern vielmehr als offizielle Helferin die Organisation unterstützen. Hauptgrund dafür ist, dass es beim Baltic Run feste Versorgungsposten gibt. Dies ist mir persönlich am liebsten. Es bietet für alle die gleiche Chance sich zu versorgen. Eine Eigenversorgung ist daher nicht nötig.

Aber bevor wir in Berlin ankommen stehen noch einige Stunden fahrt an und ich hoffe, dass wir dies ohne größeren Stau hinter uns bekommen. Zudem hoffe ich, dass das Wetter ebenso schön und warm wird wie in den vergangenen Tagen. Aber da gehen die Meinungen sicher auseinander. Der eine mag es warm, der andere ehr kühl.


23.07.2016

Gestern Abend waren wir noch bis Selbitz gefahren, was fast auf halber Strecke nach Berlin liegt. Heute Morgen frühstückten wir gemütlich und gingen dann den permanenten Wanderweg „Bayrisch Vogtland“. Es war eine schöne, abwechslungsreiche Strecke mit einigen Panoramablicken über das Vogtland. Danach fuhren wir weiter Richtung Berlin. Geplant war noch einen weiteren permanenten Wanderweg in Berlin zu machen. Allerdings hatten wir hinter Leipzig etwas Stau. Somit war das Startlokal bereits geschlossen. Als Alternative ging es zum Schoppen, denn neue Schuhe kann man immer gebrauchen.

Kurz nach 15 Uhr kamen wir in Berlin – Rheinigendorf an der Schule an. Nach dem einchecken richtete ich unser Schlafquartier her, während meine Frau das Auto mit den Sachen für die Versorgung belud. Immer wieder kamen neue Bekannte an unter ihnen einige Bekannte vom TransEuropa.

Um 17 Uhr hatte meine Frau ihr erstes Organisationsmeeting. Ich nutzte die Zeit die Zeit um an meinen Bericht zu schreiben. Ich hatte gerade den PC hochgefahren als Peter Barthel ankam. Auch er war damals mit beim TransEuropa. Aber uns verbund noch mehr! Wir hatten 2011 zusammen LANY (TransAmerika) gemacht und uns dort einen Betreuer geteilt.

Um 18 Uhr startete pünktlich das Eröffnungsmeeting. Zuerst informierte Jörg Stutzke uns noch einmal über die wichtigsten Regeln und Eckdaten. Danach begrüßte und der Bürgermeister. Hinterher gab es ein üppiges Buffet. Bleibt zu hoffen, dass es die anderen Tage auch so ist. Danach saßen wir noch etwas zusammen, man unterhielt sich, ich schrieb noch den Bericht fertig und schließlich ging es ins Bett. Morgen früh ab 5 Uhr geht es für die Helfer los.

Fotos des Tages:

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Links und Berichte:

Webseite Veranstalter
Live Blog of Baltic Run
Ergebnisse
Starterliste
Strecken als GPX-Files: -Tag 1- -Tag 2- -Tag 3- -Tag 4- -Tag 5-
10.08.2016 Bericht Saarbrückener Zeitung
01.08.2016 Bericht im Blickpunkt - Ausgabe Prezlau/Templin
Bericht Team Hanka (pdf)
Bericht Team Hanka
24.07.2016 Radiomitschnitt vom Inforadio
22.07.2016 Bericht auf Focus Online
18.07.2016 Bericht in der Dorfzeitung Reinickendorf
16.07.2016 Bericht im Blickpunkt - Ausgabe Prezlau/Templin
14.07.2016 Bericht Märkische Allgemeine Zeitung
25.07.2016 Bericht Berliner Zeitung