100km Nacht von Ulm in Blaustein, Deutschland

Am Freitag machte ich schon mittags Feierabend. Ich wurde am Bahnhof in Buchbrunn/Mainstockheim eingesammelt und wir fuhren zusammen nach Blaustein. In der Sporthalle von Blaustein gab es die Startunterlagen für die Nacht von Ulm. Der Start war im Stadion, welches nur wenige Meter entfernt war. Als wir ankamen wurde gerade aufgebaut. Dementsprechend machten wir erst einen kleinen Stadtbummel. Ab kurz vor 18 Uhr wurden die Startunterlagen ausgegeben. Mittlerweile waren schon etliche Läufer und fast alle Wanderer angekommen. Letztere starteten bereits um 19 Uhr und wurden die ersten 20 km geführt. Wir Läufer kamen vier Stunden später nach. Ab 18 Uhr sollte die Pastaparty eröffnet werden. Es war zwar schon etwas spät für die Wanderer, aber wer nicht trödelte konnte noch etwas essen.

Um 19 Uhr viel der erste Startschuss für ca. 40 Leute. Erst noch eine Runde im Stadion und dann ging es raus auf die Runde um Ulm. Die Wanderer starteten vier Stunden vorher, damit sie mehr Zeit hatten. Ich kann mir allerdings vorstellen, dass viele von ihnen lieber später gestartet wären um das Fußballspiel anschauen zu können. Heute spielte Deutschland gegen Griechenland im Viertelfinale der EM. Hierfür war in der Halle und auf dem Sportplatz neben dem Start eine Großleinwand aufgebaut. Anstatt das Spiel anzuschauen nutzte ich lieber die Zeit um noch etwas zu Schlafen. Um kurz nach 22 Uhr stand ich dann auf und machte mich fertig. Als ich kurz vor 23 Uhr an die Startlinie kam war es schon recht dunkel. Nach einer kleinen Ansprache viel der Startschuss. Mit einem großen Feuerwerk und viel Jubel ging es auf Strecke.

Zu Begin liefen Achim Zimmermann, Florian Böhme und ich zusammen. Nachdem ich das Tempo etwas zu schnell fand, lies ich mich schon nach wenigen Kilometern zurück fallen. Aber das bedeutete ja nichts, denn auch schon in Bödefeld lief ich zu Beginn hinter der Spitzengruppe her. Die ersten 40 km ging es noch leicht auf und ab. Das Terrain sollte mir eigentlich liegen, aber nach 10 km verabschiedete sich mein Magen. Anscheinend hatte ich im Vorfeld etwas gegessen, was mir nicht bekam. Ich verlangsamte noch einmal mein Tempo, so dass es gerade noch ging ohne den Magen zu überbeanspruchen. Zu den ersten zwei Versorgungsstelen waren es je 10 km. Glücklicherweise hatte ich es noch rechtzeitig gesehen und hatte mir etwas zu trinken mitgenommen. Danach waren es nur noch ca. fünf Kilometer, jedoch gab es einige Male nur Wasser. Die restlichen Versorgungsstellen hatten aber eine große Auswahl an Getränken und Snacks. Ab Kilometer 40 wurde die Strecke auch flacher. Zum Glück nicht zu lange. Die letzten 40 km waren wieder hügeliger. Ich war etwas überrascht, denn bis zur Hälfte hatten mich kaum Leute überholt. Es waren fast nur Staffeln oder 50 km Läufer die an mir vorbei zogen. Kurz nach dem Stadion, welches bei Kilometer 50 lag, überholte ich meine Eltern. Es dauerte noch weitere 20 km bis ich alle Wanderer überholt hatte. Nach 80 km konnte ich das Terrain auch wieder genießen, denn mein Magen hatte sich endlich beruhigt. Ich gab noch einmal Gas und holte noch einige Läufer ein. Meistens waren es aber nur Staffelläufer, welche mich zuvor überholt hatten. Bei Kilometer 92 traf ich Florian. Wir machten noch etwas Spaß über den Kaffe danach und wer nun wem einen Kaffe bereitstellen darf. Nach dem kleinen Smalltalk ging es weiter. Allerdings nicht nur für mich! Auch Florian schien neue Kraft geschöpft zu haben und fing wieder an zu laufen. Somit kam er nur vier Minuten anstatt den von ihm angekündigten 30 Minuten nach mir an. Obwohl ich zeitweise mit zehn Stunden Laufzeit gerechnet hatte, kam ich doch noch unter neun Stunden an.

Im Ziel angekommen gönnten wir uns zuerst ein ausgiebiges Frühstück. Zwar in etwas eingeschränkter Form, weil der Magen noch nicht ganz in Ordnung war, aber dennoch ausreichend. Vielleicht wäre es besser gewesen einiges davon auf die reinen Wasserstellen zu bringen. Darüber lässt sich aber wie immer streiten. Es dauerte heute sehr lange bis ich mich vom Zielbereich zur Dusche aufmachte. Danach musste ich schon wieder zurück zur Siegerehrung. Anschießend nutze ich noch den Gutschein für das Schwimmbad welchen jeder Läufer bekam. Am frühen Nachmittag kamen auch meine Eltern an. Jedoch dauerte es noch bis wir endlich von Ulm in Richtung Heimat aufbrachen.